Nicht barhuf laufen tut weh - laufen auf kranken Hufen tut weh ! Was sind denn eigentlich genau die Trachten? Es wird sehr viel über die Trachten geredet, entweder sind sie zu lang, eingerollt, untergeschoben, gezwängt oder das Pferd hat angeblich keine und man müsse sie unbedingt mühsam züchten! Oft wird gedacht, die Trachten sind der Abstand vom Boden bis zu dem Ballenbeginn, also das, was ich in den folgenden Fotos als rote Linie eingemalt habe! Dann hätte folgendes Pferd wahnsinnig kurze Trachten, oder? Die muss man mühsam züchten, damit das Pferd laufen kann. Falsch, dieses Pferd hat sehr lange Trachten, überlang, und sie sind nach vorne unter den Huf untergeschoben, denn sie stehen nicht gerade gen Boden, sondern biegen sich nach vorne durch. Trachten = Der hintere Wandhornbereich, also im hinteren Hufbereich die hintere Hufwand, die beginnt am Kronrand seitlich bei den Ballen und wächst runter zum Boden. Man kann die Hornröhrchen sehen, also verfolgen, wo sie entstehen, und wo sie den Boden berühren. Dieses Pferd hat also lange Trachten - untergeschobene Trachten, liegende und dadurch hebelnde Trachten!  - klick auf nächstes Foto: Die gelbe Farbe ist das Trachtenhorn, es verläuft wie die gelbe Linie und berührt erst am orangen Bereich den Boden! Sie verlaufen eigentlich relativ (nicht ganz) parallel zur Zehenwandlinie, und wenn man das jetzt hier mal genau betrachtet, versuchen sie es hier ja auch, oder?  Aber gerade ist die Wand eben nicht! Und daher wirklich voller Hebelkräfte und wirklich schmerzhaft und unangenehm für das Pferd. Hier noch Trachten durch einen Abriebschutz “züchten” zu wollen, ist entweder wirklich Mangel an anatomischen Kenntnissen, oder extra gemein zum Pferd!Ich unterstelle ungern Böses, also gehe ich davon aus, der der Schmied kein anatomisches Wissen über den Pferdehuf hatte und die rote Linie als Trachte gedacht hat. Trotzdem gemein für das Pferd und kein Wunder, dass es bei durchblutetem Huf nicht gut laufen wollte, oder? Es ging übrigens auch unter Eisen nicht gut, und da die Hufwand verzweifelt versuchte, sich zu kürzen, hielten keine Hufeisen mehr, weil die Wand wegbrach! Verstanden, was die Trachten sind? Hier dann mal ein paar verschiedene Trachten, die es zu erkennen gilt!  :-) Ein gesunder Barhuf vor der Bearbeitung, der über jeden Boden läuft. Die Trachten sind aufgerichtet und normal lang.  Würde die rote linie zählen, hätte das Pferd ähnlich lange Trachten wie das Pferd oben auf dem ersten Foto, oder? In Wirklichkeit sind die Trachten mindestens halb so lang! Schaut man die Sohlenwölbung (die weissen Stellen sind mit dem Hufkratzer herausgekratztes Zerfallshorn) am zweiten Huf an und die Trachten, erkennt man, dass diese Trachten lang genug, eigentlich sogar noch minimal gekürzt werden könnten, denn es ist zuwenig Abrieb, unter dem unsere Pferde meist leiden! Nächstes: Auch hier wieder viel zu lange Trachten! Die rote Linie, also der Abstand vom Boden zum Hornende-Hautübergang hinten am Huf ist nicht sehr lang - leider ist dieses Foto nicht optimal von der Seite aufgenommen. Und das nächste Bild: Angemessene Trachtenhöhe, das Pferd könnte sogar noch etwas mehr zurückgesetzt werden, aber es läuft über jeden Boden!  Leider auch nicht perfekt von der Seite aufgenommen... Und hier mal ein serh kranker, chronischer Rehehuf mit massiver Rotation und tatsächlich massiver Hufbeinabsenkung laut Röntgenbild! Dieser Huf hat nur 1,3 cm Sohlendicke vom Boden entfernt, wenn man ihn aufhebt, schaut man auf einen Sohlenhornklotz. Auch wenn man also am liebsten diesen Huf in der Höhe halbieren würde, geht das gar nicht! Dieses foto wurde aufgenommen, während einer weiteren akuten Rehe mit Rotation, der obere gerade Bereich ist folglich schon wieder rotiert. Wären diese Hufe nicht über die letzten 5 Rehen so lang geworden, wäre es eingeschläfert worden. Nur durch die Sohlenschwiele hat es eine Chance bekommen (die letzte) und ist seitdem ohne Rehe und läuft in allen Gangarten. der Huf ist in 3-Wochen-Schritten massiv bearbeitet worden. Aktueller Verlauf wird ein Fallbeispiel.Hier soll es jezt nur um die Trachtenhöhe gehen.