Nicht barhuf laufen tut weh - laufen auf kranken Hufen tut weh !Krankhafte Zustände der HufsohleEine Hufsohle kann diverse problematische Zustände aufweisen.Meist hat sie allerdings keine natürliche Sohlenwölbung und es wird dann meist in dem Irrglauben, das Pferd muss unbedingt mehr Abstand zum Boden haben, ein künstliches Gewölbe hineingeschnitten.Aber es hat einen Grund, dass ein Huf ein sogenannter Plattsohlenhuf ist.Aber wann ist eine Sohle zu wenig gewölbt? Einfache Antwort: Wenn vor der Strahlspitze (nicht hinten, in den hinteren Eckstrebenbereichen) kaum eine natürliche Tiefe zum Rand der Sohle vorhanden ist. Ein Tragrandüberstand verfälscht das Bild. Eine echte Sohlenwölbung ist immer nur die Wölbung innerhalb der Sohle, also vom Rand der Sohle zur Mitte der Sohle hin! Ein zu kurzer Huf (weil weicher Huf mit dünnem, weichen Horn, weil er lange auf weichem Boden lebte und nun auf harten, abriebintensiven Boden umgezogen ist) ist überall zu kurz, der ist dann auch überall flach, also auch in den hinteren Bereichen der seitlichen Strahlfurchen. Die Sohle hat kaum eine Wölbung von außen zur Mitte vor der Strahlspitze. Meist trägt in diesen Fällen der größte Teil der Sohle mit. Die Sohle ist nämlich der Teil im Huf, der unmittelbar und relativ kurzfristig durch Bildung von Sohlenschwielen einem zu hohen Abrieb entgegenwirken kann und das Hufbein quasi unterpolstert, bis die Wände wieder nachgewachsen sind. So sieht so ein kurzer und platter Huf dann zum Beispiel aus:Der Huf weist vor der Strahlspitze kaum eine Wölbung aus, rundum die Sohle trägt der größte Teil der Sohle mit, ist ausgefüllt. Die Strahlfurchen sind nicht tief, der Strahl ist mächtig und trägt in seiner Gesamtheit auch mit. Dadurch vergrößert sich die Abriebfläche und es reibt sich fortan nicht so schnell weiter ab, als wenn nur ein dünner Rand der Sohle mittragen würde, und die Wand hat die Möglichkeit, in Ruhe nachzuwachsen, ohne dass der Huf, und vor allem die Sohlenlederhaut Schaden nimmt.Würde hier auch nur minimal in die Sohle geschnitten werden, wäre der Sohlenschutz weg, eine Sohlenlederhaut-entzündung oder Sohlenblutergüsse und Prellungen wären die Folge bei jeder Landung auf einem klitzekleinen Steinchen. Hufabszesse wären dadurch an der Tagesordnung. So läuft das Pferd momentan barhuf im Gelände in allen Gangarten, darf aber den Grünstreifen nutzen als Abriebschutz, ist aber nicht übermäßig fühlig. Ohne viele Grünstreiffen würde ich vorübergehend zu Hufschuhen raten oder 1 x bekleben.Der gleiche Huf in der Draufsicht der Sohlenansicht:Die hellbeigen Bereiche sind die Bereiche mit Bodenkontakt und Tragefunktion!Dieser Huf hat auch noch andere Probleme, aber hier soll es nur um den Blick auf die platte Sohle gehen.Ein anderes Beispiel ist dieser Vollblut-Huf: (vor einer Bearbeitung)Mir angekündigt wurde dieser Huf als der rassetypisch bedingter Platthuf der Rennpferde. Traurig, oder? Die Probleme, die dieser Huf hat, sind eindeutig hausgemacht!Es handelt sich um einen überlangen Huf, bei dem die Wände durch Hebelwirkung nach außen und vorne hebeln und die Lamellenschichtverbindung auseinander ziehen. Das Hufbein sitzt unter Garantie nicht so hoch, wie es könnte. Leider waren keine Röntgenbilder vorhanden. ich wurde gerufen, weil der Schmied kein Eisenmehr dran bekam, schon einen eher stümperhaften Versuch machte, mit Kunsthorn etwas Abstand zwischen Huf und Boden zu bekommen (erinnerte an ein eingetretenes Kaugummi) und das Pferd wirklich klamm und fühlig lief. Man beachte die auseinandergezogene, kaputte Lamellenschicht, die von Fäulnis durchsetzt war. (Behandlung angeraten, Gammel entfernt), die auseinanderhebelnden Hufwände und den geraden Ansatz unter’m Kronrand. Dieser Huf will unbedingt gerade und steiler wachsen, er will gesund werden!!!Er versucht, sich zu kürzen durch Wegbrechen, wird aber immer “schön” berundet, damit nichts wegbricht. Wegbrechen ist die natürliche Art, sich auf normales Niveau zu kürzen, manchmal kann Berunden also auch negativ sein, wenn man es einsetzt, um zu lange Huge am Kürzen zu hindern!Und man beachte den wunderschön intakten Strahl, an dem nur die Kanten ausgeschnitten sind, damit sich kein Gammel einnistet, denn so sauber war es in dem Stall nicht - zu wenig Platz auf zu viele Pferde. Da treten die einfach öfters mal in Äppel hinein. Da reicht 1 x am tag misten dann auch nicht aus. Aber der Strahl hat die Tragefunktion übernommen, weil der Huf in den Wänden keine Tragefunktion haben kann!Die Sohle ist platt wie eine Flunder! Ohne Zerfallshorn! Die Sohle hat als Eckstrebenverlängerung eine Stabilisierung unter’s Hufbein gebaut! Ein anderes Beispiel ist eine andere Art Huf, der trotzdem eine platte Sohle hat, also keine gesunde natürliche Sohlenwölbung aufweist. Es gibt auch hohe Trachtenhufe, deren Trachten wie ein Hackenschuh steil wachsen. Dese Hufe haben sehr tiefe seitliche Strahlfurchen im hinteren Bereich, aber vorne, vor der Hufbeinspitze, sind sie flach wie eine Flunder.zum Beispiel diese Hufe:Beispiel 1:Dieses Pferd zeigt eine deutliche Zehenfußung, läuft sich dadurch immer die Zehe sehr kurz, die Trachten wachsen überlang. Es hatte ein Jahr zuvor eine leichte eine Hufrehe mit minimal Rotation. Die Trachten müssten deutlicher korrigiert werden, denn das spitze Hufbein drückt so immer noch auf die Sohle, die sich ein Fundament gebaut hat im vorderen teil. Durch die langen und hohen Trachten kann das Pferd nicht gut auffußen, darunter leidet sein Bewegungsablauf und Folgeerscheinungen wie Arthrose sind relativ früh in Sicht.Die hohen Trachten und die dadurch entstandenen tiefen seitlichen Strahlfurchen lassen einen an eine gute Sohlenwölbung denken, aber bitte schenkt der vorderen Hälfte Beachtung. An der Strahlspitze geht die Wölbung nur minimal in die Tiefe, nahezu platt ist die vordere Sohlenhälfte. Das autscht natürlich ganz schön auf Steinen... Dieses Foto wurde nach der Bearbeitung aufgenommen, ich habe nur im hinteren Hufbereich gekürzt. Die Trachten waren massiv länger vor der Bearbeitung.Oder dieses Kutschpferd, was unter’m Hufeisen sehr steile Hufe hatte.(und insgesamt extrem kranke Hufe!)Das Pferd konnte schon mit Eisen nicht mehr laufen, brauchte eine Gummiplatte gegen Fühligkeit zwischen Eisen und Huf. Hoher, langer, steiler Huf, dessen Zehe vorne raus hebelt, oder?Ohne Eisen sah die Sohlenansicht dann so aus:Massive Strahlfurche im zwanghaft zusammen-gequetschten Strahl, ich konnte fast den halben Finger in die Tiefe stecken. Die Eckstreben waren abgebröckelt, der Huf versuchte krampfhaft, sich zu kürzen. Die auseinander gezerrte Lamellenschicht war faulig, die Wand brach großflächig weg (das Eisen wäre nicht mehr lange dran gehalten), der hintere Hufbereich durch die hohen Trachten war sehr tief in den seitlichen Strahlfurchen, was eine Sohlenwölbung vortäuscht, aber an der Strahlspitze war die Sohle kaum tiefer als am seitlichen Rand. Der Huf war in seiner vorderen Hälfte platt ohne Sohlenwölbung, auch nicht nach Wegkratzen des Zerfallshorns, was sich natürlich unter einem Eisen (ist ja ein Abriebschutz) bildet.Das Pferd ging massiv fühlig, baute schnell Sohlenschwielen auf und läuft auf weichem Boden nach 2-3 Wochen super. Auf hartem Boden tut es noch weh, ist ja klar, daher wird sie nur mit Hufschuhen geritten und auch wieder gefahren. Der Huf muss gesund nachwachsen, wie er es in seinem obersten Teil deutlich zeigt, dann bildet sich auch eine natürliche Sohlenwölbung heraus, und auch dieses Pferd wird dann über jeden Boden schmerzfrei laufen können!Aber es gibt nicht nur flache Sohlen (und dünne Sohlen), sondern auch andere Sohlenprobleme, z.B. die Einblutungen in der Sohle, die dann zu einem Hufabszess führen können, oder aber zu einem Hufbeindurchbruch, wenn sie nicht von Steinchen an ausgedünnter oder noch zu dünner Sohle, sondern innerlich vom Hufbein, das rotiert und abgesenkt ist bei einer Hufrehe, verursacht werden:In dieser Sohle sieht man deutlich die Einblutungen, die das Hufbein hinterlassen hat.Wo ist der Rand der Sohle? Wo ist die Lamellenschicht? (rote Linien)Wo ist die Einblutung in der platten Sohle? (roter Bereich)Wo ist das Wandhorn? Hier ist ein Zustand, der eigentlich die Eckstreben betrifft, die legen sich nämlich über die Sohle und üben bei jedem weiteren Schritt Druck auf das Sohlenhorn aus. Das ist unangenehm, kann auch zu einem Entlasten des hinteren Bereichs führen, also zu einer Zehenfußung. Einblutungen in die Sohle können als Abszess ausgeleitet werden, aber warum das Risiko von Hufabszessen eingehen, wenn man dem Pferd den Huf viel komfortabler machen kann, und dem Huf dadurch die Hebelkräfte wegnehmen, die ihn immer wieder ins Ungleichgewicht führen? Er soll ja gesund werden! www.healthy-hoof-care.comDie roten Linien zeigen das Ende der jeweiligen Eckstrebe, die grünen Linien die eigentliche Position, wenn sie aufgerichtet wären. Das gelbe Feld ist der Bereich des Sohlenhorns, der durch die übergelegten Eckstreben bei jedem Auffußen Druck bekommt und Einblutungen und/oder Hornatrophien aufweisen wird.