Nicht barhuf laufen tut weh - laufen auf kranken Hufen tut weh ! Ich möchte hier einen sehr schwierigen und nervenaufreibenden Fall zeigen, der noch nicht abgeschlossen ist - aber dieser Fall mag manchen Menschen die Augen öffnen, dass nicht jedes Pferd, was sich beim Hufe bearbeiten wehrt, welches lange immer wieder lahm ist, in die Wurst gehört! Oft liegen die immer wiederkehrenden Lahmheiten an den Hufen, und eigentlich fast immer durch nicht passende Hufbearbeitung/ Beschlag verursacht - kritisches Prüfen sollte für den Pferdebesitzer eine Pflicht sein, auch Fachleute, ob Tierärzte, Schmiede, Hufpfleger usw. sind nicht allwissend! Leider sind in Deutschland viele Fachleute davon überzeugt, dass das, was man früher beigebracht bekommen hat, unumstößlich richtig ist - und ich möchte hier gern die Augen öffnen, dass es vielleicht einen Weg zur echten Gesundheit gibt, der eben nicht der Standartweg ist! Denn wie so oft wird ein Huf krank, wenn er zu lang ist! Nicht, wenn er zu kurz ist! Fallbeispiel: Warmblut-Stute, wird mir vorgestellt mit der Ankündigung, es sei noch nicht klar, ob ich überhaupt an die Hufe heran kann, denn sie steigt und überschlägt sich beim Hufe machen und wird daher sediert. Ich war quasi durch Zufall in der Gegend und wurde gebeten, nur mal die Hufe anzuschauen, denn das Pferd sei lahm und immer wieder lahm. Auch unter Hufbeschlag, Klinikbesuche hätten da keine eindeutige Ursache gefunden. Zukunft steht in den Sternen. Ich schaue und sehe extrem kranke Hufe, die eine Mischung aus Rotation, nach innen eingerollten Seitenwänden,  Trachtenzwang, Strahlpilz und Strahlfäule, an den hellen Hufen Einblutungen zeigend und eben durch falsch verstandene Hufbearbeitung und Beschlag massiv deformiert und dadurch massiv schmerzhaft sind. Die Stute (wunderschön, ängstliche Augen) wird nervös, sobald ich sie an den Hufen anfassen möchte und versucht, sich nach oben hinten zu entziehen. Mir ist klar, die Arme hat massive Schmerzen und kann nicht ihr Gewicht auf nur drei Hufe verlagern, ohne noch mehr Schmerzen zu haben. Wir besprachen die Hufprobleme, in den letzten Jahren hatte die Stute immer mal wieder Hufgeschwüre, und bearbeiteten in einer längerdauernden Prozedur, in der das Pferd immer nur kurz den Huf heben musste (ein paar Raspelstriche) und dann, sobald sie nicht mehr wegzog, den Huf mit dickem Lob wiederbekam. Ich muss die Bilder der ersten Begutachtung noch heraussuchen. Nach dieser ersten Bearbeitung verginden ca 6 Wochen, und dann sah der Huf folgendermaßen aus: Huf vorne rechts, 6 Wochen nach Erstbearbeitung! Deutlich erkennbar der Knick in der Hufwand oben unter’m Kronsaum, wo das nachgewachsene Horn in steilerem Winkel herauswächst. Exakt so soll er gerade bis nach unten auf den Boden wachsen. Die Zehe ist massiv zu lang, stört, lässt das Pferd stolpern, es fußt in Zehenfußung, die Trachten und Seitenwände sind auch massiv zu lang, die Sohle ist dennoch platt, der Strahl eng. Der Huf richtet sich nach einer einzigen Bearbeitung schon auf! Huf vorne links, 6 Wochen  nach Erstbearbeitung! Gleiches Bild, der Huf richtet sich bereits auf, der oberste Hornwandbereich wächst viel steiler, die Trachte auch im gleichen Winkel. Allerdings ist die zehenwand mehrfach in seinem Wandverlauf unterbrochen und lässt auf Wandrotationen schliessen, die Sohle ist vor der Strahlspitze flach, der Strahl eng und krank, bei diesem Huf ist die innere Wand nach innen eingerollt und drückt bei jedem Stehen auf dem Huf mit dem ganzen Körpergewicht die Hufwand nach innen gegen die Wandlederhaut und das Hufbein/ Hufknorpel, Hufgelenk usw. Insgesamt viel zu langer Huf! Ich habe anfangs die Trachten zurückgesetzt und gekürzt, um eine Zehenfußung in eine physiologische Trachtenfußung zu wandeln, habe die Seitenwände solange in Schwebe gesetzt, bis die Sohle das nicht mehr angezeigt hat, keinen Tragrandüberstand erhalten. Die Besi wurde darüber aufgeklärt, dass das Pferd aufgrund seiner platten Sohle evtl. Polsterung braucht anfangs, damit das Hufbein und die Sohlenlederhaut keinen Schaden nehmen. Dazu die Zehe derart zurückgeraspelt, dass gar kein Hebel mehr vorhanden sein konnte und das Abrollen erleichtert wurde, dabei wurde eine massiv breite Lamellenschicht/ weisse Linie sichtbar, die auf die Rotation hindeutete. Röntgenbilder existierten nicht. Mit wäre es schöner gewesen, weil ich sicher gewußt hätte, wo sich das Hufbein zu dem Zeitpunkt befunden hätte, ob “nur” die Hufwand wegrotiert ist oder das ganze Hufbein auch aus der Beinachse heraus nach hinten... Aber die Behandlung/ Bearbeitung wäre dieselbe gewesen, nur evtl. bei schlimmerem Gangbild eben mit Polsterung. Dafür hätte ich Röntgenbilder gebraucht, aber die Stute zeigte keine typische Rehehaltung. Ihr schmerzten jedoch alle 4 Hufe! Weiche Haltung, wenn das nicht ausreicht, Polsterung. Die Sohle konnte mit der Hufuntersuchzange einegdrückt werden und war eindeutig schmerzhaft, Pulsation war vorhanden. Verdacht auf Hufabszesse in allen 4 Hufen durch drückendes Hufbein, Einblutungen überall. Homöopathisch haben wir einen Eitertreiber gegeben, damit überall die schwelenden Hufgeschwüre reifen und rauskommen. Sauerkrautverbände...  Tierarzt kam zwischendurch nicht dran zum abdrücken und Geschwür rausschneiden (ich finde, zum Glück, so konnten die Abszesse reifen und auf natürlichem Wege herauskommen, was sie meist endgültig weg sein lässt). Der Entzündungshemmer wurde abgesetzt, damit diese Geschwüre alle wirklich raus kommen.  Und eines kam dann sogar am Kronsaum heraus. Und wuchs fortan langsam aber sicher heraus. Von mal zu Mal fasste die Stute mehr Vertrauen, die Hufe schmerzten aber weiter, die massiven Entzündungen hatten sich nur langsam beruhigt, die zahlreichen Hufgeschwüre, die nicht alle raus kamen versickerten in den getrennten Lamellenschichten. Später sollten wir sie finden.mal lahmte sie vorne rechts, dann vorne links, dann auch hinten, mal rechts mal links.+ Aber es nützte nichts, das musste jetzt neu mit guter Lamellenschichtverbindung herauswachsen. Und es wuchs: Man beachte bitte, dass es sich hier fast nur um Fotos handelt, die ich vor der Bearbeitung aufgenommen habe. Die sind für den Verlauf viel wichtiger für mich, als nachher-Fotos, denn wie ich bearbeite, weiß ich ja! :-) Nun lasse ich die Bilder der Entwicklung wirken, das letze Bild ist ein extra für Euch angefertigtes Nach-der- Bearbeitung-Foto, denn ich wurde ermahnt, auch mal zu  zeigen, was ich denn nun  gemacht habe!  ;-) Am 06.06. 2012 zeigten sich an allen 4 Hufen die alten extremen Abszeßhöhlen, das Pferd geht absolut lahmfrei, hat Sohlenwölbung ausgebildet, startet bald sein erstes Ringreittunier und auch die Gänge der Stute sind schwungvoller und lockerer geworden. Die ganze Stute ist gelassener, entspannter und wird mit Hufschuhen an den Vorderhufen geritten, bis sich auch die Sohle komplett von allen früheren Abszessen erholt hat, dann werden wir die Gewöhnung an alle Böden langsam beginnen. Die Wände haben sich entspannt, der Kronrand ebenso, die Sohle ist hart und fest, lässt sich mit der Hufuntersuchzange gar nicht mehr eindrücken. Die Fußung hat sich verändert, sie fußt mittlerweile in physiologischer Trachtenfußung! Das nächste Teilziel sollte die wirkliche Regeneration des Strahl sein, denn den brauchen wir jetzt, um die Stoßdämpfung noch besser zu machen. Da nun die Fußung stimmt, hat der Huf die Chance, relativ schnell die hinteren, inneren Strukturen zu kräftigen. Der Trab sieht wunderschön aus. Das Pferd hat die Chance, die ihm seine Besitzer gegeben haben, ergriffen. Es war bis hierher ein langer und für das Pferd schmerzhafter Weg. Die Haltungsbedingungen wurden optimiert (Pferd hat abgespeckt, wird grasarm ernährt wegen EMS-Gefahr, denn eine neue Hufrehe würde die gute neue Anbindung der Lamellenschicht wieder zerstören, und das darf unter keinen Umständen geschehen. Ich freue mich auf den Tag, wenn auch an der Zehenwand ganz vorne die neue Wand endlich den Boden berührt, dann werden wir sehen, wie gesund eine so kurierte Lamellenschicht aussehen kann. Und dann werden vielleicht manche Pferdebesitzer und hoffentlich auch Tierärzte wach und schauen den Pferden mal wirklich kritisch auf die Hufe. Wenn man nur Symptome behandelt nach dem motto: Oh, Pferd läuft nicht - mit Spezialbeschlag/ Eisen aber schon! Ist das oft erst mal richtig, ändert die kranke Hufsituation aber nicht zum Guten. Barhuf ist der Weg länger, aber man hat langfristig Erfolg und mit dann gesunden Hufen kann das Pferd auch wieder laufen. Sonst kollabieren die Hufe irgendwann auch unter dem Spezialbeschlag - lassen ihren Pferden mal die Chance, endlich gesunde Hufe zu bekommen. Aus Liebe zu ihrem Pferd! Fortsetzung folgt, denn die Hufe sind noch lange nicht gesund! :-) nachher-Fotos!  :-) So, Fortsetzung, genug gewartet.  :-) Wir haben Januar 2013. das Pferd läuft lahmfrei, schon mehrere Ringreiten, den Umzug mit Hufschuhen, den Wettkampf an sich barhuf - in starkem Galopp, hab ich mir sagen lassen. Auch sind die Gänge sehr schwungvoll, herzhaft hintretend, lockerer. Die Hufe sehen nun so aus. Immer linkes Bild vor der Bearbeitung, rechtes Bild nach der Bearbeitung. Um mal zu zeigen, wie lang der Huf eigentlich wirklich ist. :-)  Auch wenn er ja bedeutend kürzer aussieht als anfangs, aber wir gehen mal davon aus, dass das Hufbein mittlerweile wieder da ist, wo es hingehört. Nämlich weiter oben in der Kapsel, die Wand fest verbunden...  Schon ganz hübsch, oder? Jetzt können wir an den Feinheiten arbeiten. Strahlgesundheit, weiteren Strahl usw.   Zum Vergleich ruhig noch mal nach oben scrollen...   Ist schon immens, dass die Stute mit nun eigentlich viel kürzeren Hufen viel besser laufen kann, oder? Es kommt nämlich nicht darauf an, den Huf möglichst lang zu haben, sondern gesund. Das Hufbein braucht gesunde und intakte Anbindung an die Lamellenschicht und damit Hornkapsel, sitzt dann weit oben im Horn. Und der Strahl muss kräftig, gesund und breit sein, die Eckstreben aufgerichtet, damit sie ihre Funktion auch erfüllen können. Die Sohle natürlich gewölbt, man braucht keine Wölbung hineinschneiden, die kommt von ganz allein, wenn man sie lässt! Und dann läuft das Pferd auch barhuf gut. Diese Stute darf noch diese Saison mit Hufschuhen laufen, dann werden wir sie abtrainieren, also die Hufe, die dann komplett gesund sind und durch die natürliche Fußung (gerades Bein, leicht trachtenfußend) bei den Ausritten auch an jeden Boden gewöhnen. Im Paddock und Stall läuft sie natürlich die ganze Zeit ohne... Ich werde natürlich weiter berichten...  Noch mal ein großes Lob an die Besitzer, die durchgehalten haben. Es ist schwer, ein Pferd während einer solchen Hufsarnierung zu erleben, wenn massiv viele alte Gewebequetschungen als Hufgeschwüre rauskommen usw.  Aber es lohnt sich. Natürlich muss man immer schauen, von mal zu mal, ob die Entwicklung stetig bergauf geht.  ist ja klar, oder?