Nicht barhuf laufen tut weh - laufen auf kranken Hufen tut weh ! Wann ist ein Huf gesund? Ein gesunder Huf kann ohne Schmerzen über jeden Boden gehen! Er ist anatomisch gesund, d.h. das Hufbein sitzt weit oben, wo es hingehört, weil die Lamellenschicht (sogenannte ”weisse Linie”) intakt und komplett geschlossen ist, die Wände dadurch naturgerade heruntergewachsen sind (sie müssen nicht von außen hübsch gerade beraspelt werden), die Sohle weist eine natürliche Sohlenwölbung auf, ohne mit dem Messer hineingeschnitten worden zu sein, der Strahl ist breit und gesund, frei von Pilz und Fäulnis. Gesund Hufe können ganz unterschiedlich aussehen! Es wurde festgestellt, dass sowohl der Boden, auf dem das Pferd lebt (in Kombination mit den restlichen Haltungsbedingungen, wzB. Futter, Temperatur, Feuchtigkeit, Bewegung u.v.m.) den Huf formt, als auch der Huf sich an den Boden anpasst. Ein gesunder Huf, der auf weichem, feuchterem Boden lebt, ist eher weit, hat dünnere Wände, eine dünnere Sohle, aber einen doch prominenten Strahl. Die Sohle ist eher gewölbt, damit sich möglichst schnell beim Einsinken in den weichen Boden ein Bodengegendruck aufbaut, der den Hufmechanismus in Gang setzt, und das Pferd möglichst nicht stark einsinkt. In weichem Boden trägt quasi durch das Ausfüllen des Hufes mit weichem Boden beim Einsinken sowohl die komplette Sohle als auch der Strahl mit. Dieser Huf ist in der Natur nicht stark berundet, sondern hat eher scharfe Kanten und kürzt sich durch erst Weghebeln und dann Abbrechen. Diese Pferde haben zwar keine Schmerzen, wenn sie kurz über harten Boden gehen, sie merken aber Steine und Schotter, die ihnen unangenehm sind, auf hartem Boden geht der Huf durch die große Sohlenwölbung und die meist weggebröselten Eckstreben zu weit auseinander, weswegen sie nicht locker und beschwingt über harten Boden gehen mögen und eher den weichen Boden suchen. Er hat weicheres Horn, oft mit Tragrandüberstand, der zur Seite weghebelt, und reibt sich auf abriebintensivem, harten Boden schnell ab, aber trotzdem kann er alle Zeichen eines gesunden Hufes aufweisen. Leider weisen Pferde in weichen, und nahrungsreichen Gegenden oft Pathologien an den Hufen aus, weil sie sich zu wenig bewegen, als sie es im Laufe der Evolution tun mussten, als der Huf sich ausbildete. Ein gesunder Huf, der auf hartem, abriebintesiven Boden lebt, ist eher steil in den Wänden, sie sind unten abgerundet, Eckstreben sind oft stark ausgebildet, es gibt keinen Tragrandüberstand, der äußere Sohlenbereich trägt mit, der Strahl ist breit und prominent und ausgehärtet durch den Bodengegendruck, die Lamellenschicht ist komplett intakt und es wirken keine Hebelkräfte. Die Sohle ist sehr dick, das Horn extrem hart und dick. Die Pferde laufen auf dem inneren Wandbereich und dem äußeren Sohlenbereich, weil der äußere Wandbereich sich abgerundet hat. Oft sind die Seitenwände kürzer als der Rest, weswegen die Seitenwände eine Schwebe aufweisen, die sogenannte Mustangsenke. Der Huf weist an sich keine extreme Sohlenwölbung auf, weil sich die Sohle an den Untergrund angepasst hat. Wenn ein Pferd locker über harten Boden rennen können soll, muss genau das komfortabel sein. Dazu darf der Hufmechanismus nicht zu stark sein, das Hufbein in seinen Ästen durch das Auseinanderweichen des hinteren Hufteils beim Hufmechanismus nicht zu stark sein. Die Sohle und die Eckstreben füllen also dementsprechend die Sohlenwölbung aus, in Regenzeiten, wenn sich harter Boden wirder in weichen Boden wandelt, bröckelt dieses Horn dann schnell wie nasse Kreise raus. Ein gesunder Huf wechselt sein Aussehen mit dem Boden, und somit in unseren Breiten mit den Jahreszeiten. Bei Frost füllt sich die Sohle schnell, damit das Pferd komfortabel auf hartem Boden gehen kann, schnitzt man nun immer eine Wölbung hinein, ist es unkomfortabel - das Pferd läuft fühlig. Im Sommer bei reiner Weidehaltung wird der Huf weiter, passt sich an, baut sich zum Weichbodenhuf um, was ein Gehen auf hartem Boden im Gelände fühliger werden lässt. Zumal viele Pferde ein Stoffwechselproblem mit den hiesigen Hochkeistungsgräsern haben, aber das ist ein anderes Thema. Um herauszufinden, ob der Huf des eigenen Pferde gesund ist, hier mal eine kleine Blickschulung zu den einzelnen Strukturen: 1. Der gesunde Strahl ist breit und prominent, trägt im hinteren Bereich mit, wenn der Huf sich weitet beim Auffußen und ist frei von Fäulnis und Pilz, die mittlere Strahlfurche ist breit, aber nicht tief!  -  klick - 2. Die gesunde Wand ist natürlich gerade, wächst ohne Stauchungen und Hebel gerade nach unten gen Boden, ohne vom Hufbearbeiter von außen hübsch gerade geraspelt werden zu müssen, damit sie gerade ist. Denn dadurch wird die Wand nicht gerade, sondern nur dünner! Sie hebelt nicht und ist einfarbig ohne Einblutungen - klick - 3. Der Wandaufbau zeigt eine intakte, geschlossene, hellgelbe Lamellenschicht (sogenannte “weisse Linie”), in der sich gar keine Steinchen und Dreck sammeln können, weil sie geschlossen ist!  - klick - 4. Die Sohle weist eine natürliche Sohlenwölbung auf, die sich vom äußeren Rand der Sohle, der je nach Boden mehr oder weniger mitträgt und dadurch eine mehr oder weniger breiten Tragebereich aufweist, bis in die Mitte, an den Strahl hineinwölbt, ohne jemals mit dem Messer hineingeschnitten worden zu sein.  - klick - 5. Der Huf steht dadurch unter’m Schwerpunkt des Pferdekörpers und nimmt gleichmäßig Gewicht auf. Das Pferd steht weder rückständig (Trachtenbereich ist unangenehm, dadurch Entlastungshaltung) noch vorständig (Zehenbereich unangenehm)