Nicht barhuf laufen tut weh - laufen auf kranken Hufen tut weh ! Wenn ein Pferd bestimmte Hufprobleme hat, kann man auch mit modernen alternativen Mitteln Hufschutz und Hufgesundung herbeiführen. Zu diesen alternativen Hufschutzmethoden zählen: Sohlenpolster/ Sohlenschutz Strahlpolster Kunsthornaufbauten usw Erfahrungsgemäß sind Kunsthornaufbauten oft überflüssig, weil der Huf sehr schnell auf veränderte Balanceverhältnisse am Huf reagieren kann und der Mensch oft in Situationen Kunsthorn einsetzen möchte, wo der Huf gerade versucht, sich selbst zu heilen, was der Mensch mißversteht. Dazu zählen oft ausgebrochene Wände (-> der Huf baut sich z.B. eine Mustangsenke an der Seitenwand, was den Menschen schockt) oder nach Hufwandresektionen, nach denen der Mensch gern die Wand aus Kunsthorn wieder aufbauen möchte. Leider bringt man dadurch den Huf oft in Schwierigkeiten, weil z.B. bei Hufwandresektionen durch Kithorn, welches die Wandlederhaut baut, den Lederhautschutz  selbst bauen möchte, ein Druckverhältnis aufgebaut wird, was mehr Schaden anrichtet und der Huf selbst im Ausbalancierten Zustand selbst schnell Heilung erfährt und unter Kunsthorn oft Bakterien und Pilze eingeschlossen werden, die sich im feucht-warmen Klima unter Kunsthorn sehr wohl fühlen und sich munter darunter ausbreiten. Was kaum einer glauben wollte, der Huf wurde alle 6 Wochen bearbeitet und hat weder Gips noch Eisen benötigt, er wächst einfach neu von oben herunter und wird regelmäßig sauber gemacht. Balance ist wichtig! Wenn die Wand unten angekommen ist, geht erst die Feinarbeit los bei der Balance, denn dann hat auch die Wandlederhaut wieder gleichmäßigen Druck durch rundum Mittragefunktion der dann kompletten Hufwand, der Huf kann gerade abrollen usw., aber das Pferd läuft! Anfangs mussten selbstverständlich die Selbstheilungskräfte in gang gebracht werden, die Sohle musste Sohlenschwielen bilden dürfen, um den Wandverlust auszugleichen. In dieser Phase lief das Pferd natürlich noch sehr fühlig. Aktuelle Fotos folgen, es müsste nun nahezu herausgewachsen sein! Dies wäre also kein Fall für Kunsthorn. Man muss jeden Fall einzeln durchdenken und schauen, welche natürlichen Selbstheilungskräfte man zulassen kann und nur unterstützen braucht, und wo die Haltungsbedingungen derart unnatürlich sind, dass sie evtl. nicht ausreichen können, weil z.B. bewegung fehlt, was existentiell wichtig ist, damit ein Huf gesundet. Barhuf ist eigentlich immer besser! Und erfolgreicher!   Huf, der in der Klinik einer Hufwandresektion unterzogen wurde, bildet Kithorn aus der Wandlederhaut und wächst ohne Probleme offen und sauber gehalten wieder runter. Kunsthorn würde zu Luftabschluß und damit Bakterienparadies führen, und zu unphysiologischen Druckverhältnissen führen. 2 Monate liegen zwischen diesen beiden Fotos. Fotos immer vor Bearbeitung gemacht! Auch hier ist kein Kunsthornaufbau nötig! Der Huf hat es endlich geschafft, sich eine Seitenwand zu kürzen, es wäre nahezu kontraproduktiv, wenn man hier  das Horn wieder aufbauen würde! In der Sohlenansicht erkennt man, dass viel zu hoher Tragrandüberstand vorhanden ist, der Huf will sich unbedingt kürzen, damit nicht noch mehr Hebelkräfte entstehen und die Wände noch mehr weggezogen werden!   Im Gegensatz dazu sind Strahlpolster häufig sinnvoll, vor allem, wenn der Strahl unterentwickelt ist. Häufig findet man Trachtenzwanghufe bei Eisenabnahme in Kombination mit nach vorne raushebelnden langen Zehenwänden, seitlich entweder glockenförmig auseinandergedrifttete Hufwände oder sogar ganz extrem nach innen eingerollte Wände. Der Strahl wird gequetscht, die Ballen sind zusammengequetscht, die mittlere Strahlfuche ist tief und oft von Bakterien und Pilzen besiedelt bis in die Tiefe, “ins Leben”, der Huf ist im hinteren Bereich äußerst schmerzhaft! Das Pferd entlastet den hinteren Hufbereich,  entweder durch rückständiges Stehen, Zehenfußung oder sogar durch muskuläres Entlasten in den darüberliegenden Gelenken. In solchen Fällen tut der hintere Hufbereich zu weh, als daß man rabiat die Trachten so weit runter nehmen könnte, wie der Huf es vielleicht brauchen würde. Übergangsweise muss man erst die schmerzhaften Dinge bekämpfen, der Strahl muss gesund werden, die mittlere Strahlfurche zuwachsen, dann kann der Strahl und das darunter (innen) liegende Strahlpolster sich entwickeln und tragfähig werden, der Strahl wird durch diesen Wachstumsreiz breiter werden und die Trachten weiten und auch die Seitenwände wieder in die normale Position schieben, denn nach innen eingerollte Wände drücken bei jeder Hufbelastung mit dem kompletten Pferdegewicht nach innen auf das Hufbein, die Lederhäute usw. Einblutungen, Druckatrophiern, massive Schmerzen, Schonhaltungen des ganzen Körpers, daraus folgend Musekverspannungen, Blockaden usw. Für das Pferd kein schönes Leben. Dieses Pferd war austherapiert, mehrere Klinikaufenthalte, orthopädische Spezialbeschläge, laut Besitzerin hatte dieses Pferd bei Kauf noch hohe, steile Hufe! Therapieansatz war also: Zehen zurücksetzen, soweit die Sohle es zuläßt! Trachten zurücksetzen, soweit es die lebende Sohle zuläßt! Das Pferd ist platt in der Sohle, logischerweise, das Hufbein ist durch die raushebelnden Wände im Zehenbereich und die anfangs extrem weit vorn liegenden langen Trachten gequetscht und nahe des Bodens! Die Wände sind beidseits nach innen eingerollt, die Lamellenschichten haben massive Einblutungen. Die mittlere Strahlfurche ist so tief, dass man mit einem Hufkratzer nicht das Ende der Spalte erreichen kann. Normales Strahltamponieren hat hier nicht ausgereicht. (Alle Fotos immer vor der Bearbeitung entstanden, denn es sind für den Laien dann deutlicher ersichtbare Probleme, eine Bearbeitung verfälscht für den Laien die Problematik, insgesamt sieht der Huf dann immer viel schöner aus. :-)  ) Also neben Zehen und Trachten zurücksetzen galt es, den Strahl mit seiner tiefen Strahlfurche in der Mitte zu kurieren und zum Wachstum anzuregen. Ich habe ein Strahl- und Sohlenpolster eingespritzt, was bis in die tiefen Strahlfurchen eingespritzt wurde, damit der Strahl Tragefunktion bekommt, Mehrdurchblutung, Druck und dadurch schnell nachwächst. Das Polster wirkt gleichzeitig gegen Pilze und Bakterien! Das Polster verblieb 3 Wochen im Barhuf! Während dieser drei Wochen lief das Pferd so schlecht wie nie am Ende der Therapiezeit unter Orthopädischem Spezialbeschlag, meinte die Besitzerin. Auf weichem Boden lief das Pferd, aber am Übergang zu hartem Boden mochte es gar nicht gehen. Das ist leider unumgänglich, denn der Strahl braucht den Druck zur Wachstumsanregung in der tiefen Strahlfurche, es wird ohne Druck nicht besser, nur schlechter. Aber nach 2 Wochen machten der ballenbereich schon einen massiveren, entspannteren Eindruck auf die Besitzerin. Nach 3 Wochen zeigte sich dann folgendes Bild: Das Polster sah immer noch relativ fest, die mittlere Strahlfurche war nicht mehr gammelig, aus der Tiefe hatte sich neues Strahlhorn gebildet, die Furche ist viel flacher geworden, der Ballenbereich wird weiter, entspannt sich, wie man es kaum erwartet hätte nach nur 3 Wochen. Die Wände im oberen Wachstumsbereich kommen nach außen wachsend aus dem Kronrand, jetzt bekommt das Pferd Polsterpause, die Besitzerin desinfiziert und tamponiert weiter, evtl. werden wir noch einmal 3 Wochen polstern, aber der Huf ist endlich auf einem vielversprechenden Weg, die Einblutungen in der Lamellenschicht der Seitenwand sind massiv weniger! (Fotos wieder vor der Bearbeitung!) Strahlpolster sind also sehr sinnvoll zur Therpie von Trachten- und Ballenzwang und bei atrophierten Strählen mit tiefen mittleren Strahlfurchen. leider sind die hochwertigen Polstermaterialien nicht billig, aber sie sind ja nicht dauerhaft nötig, man muss sie als orthopädische Behandlung ansehen, die nun einmal etwas kostet, aber wirklich zum Erfolg führen kann! Und dann hat man langfristig ein gesudnes und dadurch kostengünstiges Barhufpferd! Es gibt Sohlenpolster in verschiedenen Härtegraden! Man kann auch Polster giessen, die man herausnehmen kann, um sie über einen begrenzten Zeitraum hindurch immer wieder in Hufschuhen zu benutzen. Soft - bei sehr empfindlichen, kranken Hufen mit Rotation des Hufbeines und/oder Hufbeinabsenkung zu empfehlen, sehr weich! Normal, z.b. für Nutzung in Hufschuhen bei Trachtenzwanghufen gut geeignet. Normal mit Kupfer gegen Bakterien und Pilze - für permanente Polster und auch in Klebeschalen und Krankenschuhen zu empfehlen bei Hufen, die z.B. bei tiefer mittlerer Strahlfurche einen gewissen Gegendruck benötigen! Fest - als Sohlenschutz bei erhöhter Beanspruchung oder härterem, steinigeren Boden, wenn der Huf sich z.B. zu kurz gelaufen hat, die Sohle schon Schwielen bildet und fest ist, nur zuviel Abrieb erfährt als gewohnt! Dieses feste Sohlenpolster nennt sich Sole Guard und bleibt ohne Schale oder Beschlag im Barhuf kleben. Für manche Hufsituationen ist es zu fest, abgesenkte oder rotierte Hufbeine benötigen weichere Polster, dünne Sohlen auch, aber eigentlich gesunde, feste Hufe, die plötzlich steinigeren oder abriebintensiveren Boden belaufen sollen (z.B. bei Stallwechsel oder Urlaub zu Pferde) können dadurch unterstützt werden. Haltbarkeit je nach Boden, Haltungsbedingung und Abrieb 2-3 Wochen!       Kunsthorn ist aber ein wunderbares Mittel, um gerade bei Fohlen noch rechtzeitig und effektiv ohne großes Verletzungsrisiko Fehlstellungen zu korrigieren. So kann z.B. eine Bockhuf-Fehlstellung mit Kunsthornaufbau die Zehe unterfüttern und verlängern, damit diese Fehlstellung noch rechtzeitig bekämpft werden kann, und das Pferd ohne Fehlstellungen wachsen und leben, und damit voll einsatzfähig genutzt werden kann. Hier ist ein Beispiel für einen Kunsthornaufbau beim Bockhuf: Die Beugesehne wird gedehnt und zum Wachstum angeregt, damit die Verkürzung, die eine Ursache für den Bockhuf ist, langfristig aufgehoben werden kann, um ein normales Pferdeleben zu ermöglichen. Ebenso kann man seitliche Imbalancen korrigieren, Durchtrittigkeitsschuhe kleben uvm. Eine weitere Variante des alternativen Hufschutz, gerade bei Sohlenlederhautentzündungen, Hufrehe usw. ist der Cast. Ob mit Rehepolster, Sohlenpolster oder einfach, um dünne Sohle aufzubauen, um dem Pferd eine dickere, härtere Sohle zu ermöglichen, die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Ebenso kann man auch Kunststoffbeschläge kleben, um nicht die Nachteile des Nagelns mit seinen nachteiligen Beeinflussungen der Hufwand in Kauf nehmen zu müssen. Dabei ist pinibel darauf zu achten, daß sowohl der Abrollpunkt optimiert wird (zurücksetzen ist gut möglich), als auch der Auffußpunkt gut liegt, um Belastungen auf den Bewegungsapparat zu minimieren.