Nicht barhuf laufen tut weh - laufen auf kranken Hufen tut weh ! Das Horn der Hufwand entspringt der Kronlederhaut, es wächst in mehrschichtigen Hornröhrchen gerade an der Hufbeinkontur entlang nach unten zum Fußboden. Diese Hornröhrchen sind mit bloßem Auge sichtbar! Bei ungleichmäßiger Abnutzung, zu wenig Abrieb und dadurch zu langem Wandüberstand hebeln die Hufwände zur Seite weg und verbiegen, zerren dabei die Lamellenschicht (”weisse Linie”) stetig auseinander. Je schiefer die Hufwand ist, desto stärker werden die Hebelkräfte! Schlichte Physik! Woran erkennt man, dass die Wand schief ist? Der oberste cm Hufwand unter’m Kronrand (Übergang von Haut mit Fell zum Huf) ist der fest verbundene Hornwandbereich. meist geht die Wand nach kurzer Zeit in einen anderen Winkel über. legt man eine Raspel, gerades Stück Holz o.ä. an der Hufwand entlang, soll es überall anliegen, ohne dafür von außen beraspelt worden zu sein! Dann ist sie naturgerade. Hier ein paar Fotos mit schiefen Wänden:   Legende: (Maus über Foto halten) gelbe Linie = oberer, fest verbundener Wandbereich, der genau so gerade nach unten wachsen will, aber leider aufgrund von Hebelwirkungen nicht kann, weil es weg vom Hufbein gezerrt wird. rote Linie = unterer, weggehebelter, schiefer Wandbereich. In diesem Bereich hat die Wand ihre Tragkraft mehr oder weniger verloren. je schiefer die Wand, desto stärker hebeln bei jedem Schritt die eh schon kranken, schiefen Wände weiter weg, irgendwann kollabiert der Huf! Daraus kann eine mechanisch verursachte Hufrehe mit Hufbeinrotation entstehen. je schieferm desto breiter die Lamellenschicht, desto weniger Tragefunktion kann die Wand überhaupt noch leisten und desto dichter sitzt die Hufbeinunterseite dem Erdboden. Das Pferd läuft fühlig!   schwarz eingezeichnet: Die vermutliche Lageskizze des Hufbein’s (Knochen im Huf) grün: Hornröhrchenverlauf weiß: Kronrandverlauf, wird durch zu lange, stauchende Hornröhrchen nach oben geschoben, es kann zu Blutungen in der Kronlederhaut kommen. (bei hellen Hufen auch schwarz eingezeichnet!) pink: Einblutungen, die manchmal schon rauswachsen, weil der obere Bereich der Hufwand entspannt wurde und es aufgehört hat, dort zu bluten. Ich habe hier extra erst sehr kranke Hufe eingestellt, um das Auge zu schulen, die letzten Beiden Hufe sind nicht mehr ganz so deutlich, also schaut genau hin! Schiefe Wand, oder nicht? Gleicher Huf, fast 4 Monate später. Die gerade Wand ist weiter herunter gewachsen. Bilder immer vor Bearbeitung entstanden! Sehr langer Huf, der unten durch die Hebelwirkung der viel zu langen Wände einreisst und irgendwann abbrechen würde, wenn das Pferd genug Bewegung hätte! Heller Huf mit dunklen Hornanteilen, vereinfacht die Beurteilung etwas!  :-)  Der hochgeschobene Kronrand kommt durch die lange Seitenwand (blau) - an dieser Stelle kürzt sich ein Huf immer als erstes, weil dort am meisten mechan. Belastung ist, weil sich die Trachtenregion weitet, die Zehenregion relativ starr bleibt! Und nun ein einfarbiger Huf, der leicht fühlig auf unebenen hartem Boden ist. Pferd sucht den Grünstreifen, geht auf Schotter fühlig, aber immer barhuf ohne echte Probleme....  Warum nicht ganz schmerzfrei??? Für viele gilt dieser Huf schon als gesund, aber wenn er wirklich 100%ig gesund wäre, wäre die Wand naturgerade bis unten hin! Die Sohlenansicht zeige ich bei getrennter Lamellenschicht auch. Daraus wird deutlich, dass die Lamellenschicht leicht getrennt ist, es sammeln sich Steinchen und Dreck drin - daher ist das Pferd immer noch leicht fühlig. Aber viele Pferde träumen bereits von solchen Hufen. Wie schon mehrfach gesagt, alle Fotos sind vor der Bearbeitung im Bearbeitungsfälligen Zustand aufgenommen worden. Bearbeitete Fotos zu zeuigen kann viel verschleiern! :-)  Ihr sollt ja den Blick schulen, nicht verschwommen sehen!