Nicht barhuf laufen tut weh - laufen auf kranken Hufen tut weh ! Wenn ich mich mit einem Satz beschreiben müsste, würde es folgender (etwas längerer) Satz sein: “Seit kleinauf pferdeverrückte Ex-Tiermedizinstudentin, der die Schulmedizin zu wenig auf Ursachenbekämpfung und neue Forschungsergebnisse ausgelegt war, die dann einen anderen Weg einschlug und gerade die Hufkrankheiten durch an der Natur und den Naturhufen orientierte Bearbeitungsform therapiert, dazu auf neuartigen temporären und auch festen alternativen Hufschutz zurückgreift (Hufschuhe und Klebeschalen, Kunsthorn u.ä.), um möglichst vielen Pferden ein Leben auf gesunden Barhufen ermöglichen zu können, also eine Barhuftherapeutin aus Leidenschaft mit sehr fundierten anatomischen, physiologischen, ernährungs- und haltungswissenschaftlichen Kenntnissen aus dem Tiermedizinstudium.” Ich selbst reite seit meinem 5. Lebensjahr, habe fast alle Disziplinen ausprobiert in der Kindheit und Jugend (kein Fahrsport und keine Gangpferdereiterei) und bin schlußendlich bei meinem beiden Wallachen in der Freizeit-Westernszene gelandet, halte sie in einer Haltungsgemeinschaft in Eigenregie im Offenstall und beide gehen barhuf über jeden Boden, obwohl der eine Wallach ein extremer Huf- Problemfall war, als ich ihn kaufte. Meine Bearbeitungsmethode ist aufgebaut auf anatomisch Kenntnissen des Hufes und des restlichen Pferdekörpers und orientiert sich an den sogenannten Naturhufen, wobei es dabei egal ist, ob es Naturhufe aus weichen, grasreichen Gegenden oder eben harten, kargen Gegenden ist. Der Huf passt sich an, und der Boden formt den Huf. Beides Zusammen ergibt den an seinen Lebensraum angepassten Huf. Da eigentlich jeder Reiter den Anspruch hat, dass sein Pferd über jeden Boden laufen kann, vor allem auch über die harten Schotterpisten im Gelände, obwohl es weich wohnt, imitiere ich den natürlichen Abrieb bei einem Pferd, was auch auf hartem Boden lebt, damit die Sohle, der Strahl und das Wandhorn nebst restlichen Hufstrukturen solche Böden ohne Schaden begehen kann. Optimal ist natürlich, wenn die Haltungsbedingungen es dem Huf einfach machen. Bei schwer kranken und deformierten Hufen verhelfe ich dem Huf zur echten Heilung, indem er derart ausbalanciert wird, dass das neu nachwachsende Horn gesund und in intakter Lamellenschichtverbindung nachwächst, passend zur Beinachse und dem Gebäude des Pferdes. Dogmatsiches Schema F gibt es bei mir nicht. Je nach Anforderungen an den Huf, Haltungsbedingungen, Anatomie, Ernährungsweise und dem limitierenden und leider dem desöfteren hemmendsten Faktor, den Wünschen und Eigenheiten des Besitzers, richtet sich die Bearbeitung, es gibt z.B. keinen bestimmten Winkelgrad, der hergestellt wird, jeder Huf (und ein Pferd hat ja 4 Stück davon) wird individuell auf seine Bedürfnisse hin analysiert und bearbeitet. So kann man, wenn dann die Ursache gefunden wird, Hufbeinrotationen und Hufbeinabsenkungen auskurieren und einen echten Leistungshuf “züchten”, so dass sogar Wanderritte und Distanzen barhuf möglich sind. Wenn die Haltungsbedingung nicht optimal ist, kann es sein, dass gegen zu hohen Abrieb eines an ausschließlichen weichen Boden angepasster Huf ein temporärer Hufschutz zwischendurch benötigt wird, wenn z.B. extrem lange Kutschfahrten oder Wanderritte anstehen, man nutzt dann Hufschuhe, die angepasst und individuell ausgesucht werden, damit sie nicht fliegen gehen. In der Übergangszeit kann auch Hufschutz, z.B. in Form von Sohlen- oder Strahlpolstern (bei Zwanghufen), Hufschuhen, Klebeschalen o.ä. dem Pferd die Bewegung ermöglichen, ohne auf Eisenbeschlag zurückgreifen zu müssen. Denn nicht barhuf laufen tut weh! Laufen auf kranken Hufen tut weh! Ich arbeite ganz in Ruhe und ohne Zwang am und mit dem Pferd. Nasenbremse, Sedierung u.ä. Horrorszenarien kommen garantiert nicht vor. Das Pferd soll verstehen, dass ich ihm nichts tue, und dass es völlig entspannen kann beim Hufe-machen. Ein solcher Termin dauert schon mal eine Stunde lang. Dabei freue ich mich, wenn der Besitzer sich dafür interessiert, was ich warum tue, und bei Interesse erzähle ich viel dabei. Ab und an mache ich für mich zur Selbstkontrolle Fotos, denn das wichtigste ist, dass man sich selbst immer und immer wieder selbst kontrolliert und in Frage stellt. Außerdem tausche ich mich regelmäßig mit anderen Barhufbearbeitern (und auch Schmieden, Tierärzten) u.ä. aus, denn die Barhufforschung weltweit ist noch nicht am Ende angelangt, wir lernen aus jedem Fall immer mehr - und dieses Wissen wollen wir teilen. Es gibt keine geheimnisvollen Hufbearbeitungsmethoden mit fantasievollen Namen - ich erkläre alles. Und bei interesse sogar in Form von Schulungen. Denn es gibt noch viel zu wenig Barhufwissen auf dieser Welt; den Pferden zuliebe sollte sich jeder Pferdehalter mit diesem Thema beschäftigen. Ich bilde mich natürlich auch immer wieder weiter, denn gerade in diesem Bereich ist Weiterbildung und Austausch unglaublich wichtig. Es gibt leider einfach noch zu viele Pferde mit kranken Hufen auf diesem Planeten, und immer noch zu viel Unkenntniss über die Möglichkeiten, die ein Barhuf bietet. Im Jahr 2011 habe ich folgende Weiterbildungen besucht: die 5-tägige Ausbildung zum Hufschuhe-COACH von Bernd Jung bei Hufcheck (siehe Foto: Bernd Jung und die neuen Hufschuhe-COACHES auf dem Seminar in Katzenelnbogen) ein Huf-Fachseminar mit Christoph Schork zum Thema neueste Erkenntnisse weltweit und moderner Hufschutz in der praktischen Anwendung. Streßpunktmassage nach Jack Maeger, denn viele Hufprobleme sind die Ursache für Muskelverspannungen, und ich finde es schön, mit dieser Methode einige Verspannungen lösen zu können, wenn die Hufe gesund sind. (Ursache bekämpft, Muskelverspannung bleibt dauerhaft geheilt) Hufrehe-Fachtagung in St. Peter Ording vom Freundeskreis Huf e.V. Empfehlen kann ich das neue Lehrbuch “Care and Rehabilitation of the Equine Foot” by Pete Ramey, herausgegeben