Nicht barhuf laufen tut weh - laufen auf kranken Hufen tut weh ! Zuerst: Hufrehe ist keine Huferkrankung! Hufrehe ist i.d.R. eine systemische Erkrankung, die man an den Hufen sehr deutlich erkennt. Hufrehe kann verschiedenste Ursachen haben, die unbedingt herausgefunden werden müssen, denn Hufrehe ist eine extrem schmerzhafte Erkrankung und führt häufig zum Tod des Tieres durch Erlösung. In Deutschland wird das Wort Hufrehe oft für verschiedene Dinge benutzt, in z.B. der englischen Sprache wird stärker unterschieden zwischen Lederhautentzündung (Laminitis) und Hufrehe mit Hufbeinrotation und Absenkung (Founder).  Zumal eine Lederhautentzündung an verschiedenen Lederhäuten separiert durch z.B. mechnaische Reizung geschehen kann (Sohlenlederhautentzündung, Kronlederhautentzündung u.v.m.), aber auch generalisiert an allen Lederhäuten. Wenn man die Ursache einer Hufrehe nicht findet, bringt die beste und angepassteste Hufbearbeitung nichts, denn dann wird die Hufrehe immer wieder kommen - und das bedeutet dann große und immer wiederkehrende Schmerzen und damit definitiv Quälerei für das Pferd. Mögliche Ursachen einer Hufrehe können u.a.sein: falsche Fütterung Vergiftung Stoffwechselerkrankungen, z.B. EMS Cushing (ECS), Borelliose, u.a. mechanische Überbelastung falsche Hufbearbeitung  andere Erkrankungen Übergewichtige Pferde sind Risikopatienten, gewisse Pferderassen sind anfälliger als andere (z.B. Ponys, manche Kaltblüter, alle Rassen, die eigentlich aus kargen Gegenden kommen, z.B. spanische Pferde, AQH uvm.), oft zeigen eigentlich minimalgewichtige Pferde ganz spezielle Fettpolster, z.B. rechts und links der Schweifrübe, am Mähnenkamm, der Schulter usw.. Diese Pferde sind besondere Risikotiere, denn diese Fettzellen sind ein Zeichen für die Stoffwechselkrankeit EMS und bilden 8einfach ausgedrükt) Insulin, was Hufrehe auslösen kann. Bei der Fütterung war früher das Eiweiß im Verdacht, heute sind Kohlenhydrate als einer von vielen Übeltätern entlarvt, denn viele Kohlenhydrate bringen das Darmmilieu des Pferdes ins Ungleichgewicht und können darüber eine Hufrehe auslösen, aber auch Pilzgifte in den heutigen Hochleistungsgräsern sind mögliche Verursacher einer Hufrehe. Grasfütterung ist nur auf echten Pferdeweiden pferdegerecht, aber wo in Deutschland gibt es noch echte Pferdeweiden? Eigentlich sind alle Weiden eingesäht mit Hochleistungsgräsern für Milchvieh oder Heugewinnung. Und wenn wir Menshcen als Diabetiker ohne Insulinspritze Süßigkeiten essen, sterben wir auch sehr schnell. Ähnlich geht es den Pferden mit Stoffwechselkrankheiten! Der Pferdebesitzer muss von der Meinung loskommen, das Gras das beste ist, was er seinem Pferd antun kann. Kuhwiese mit gezüchteten Hochleistungsgräsern ist für fast alle Pferde schädlich! Vergiftungen kommen nicht nur durch z.B. giftige Farbe an Holz im Stall, Pflanzenspritzmittel, vergammeltes Futter (Pilze und Bakterien - entweder bei zu lange oder falsch gelagertem Futter, Fallobst, angegammeltes Obst/Gemüse, Schmiiel in Brot, Rasenmäher-Sammelkorbgras, was schon warm wird uvm.) sondern auch bei unvollständigen Nachgeburten, Giftpflanzen auf Pferdeweiden, z.B. Rhizinusölgabe (gegen Verstopfungskoliken), Cortisongaben, manche Pferde reagieren auch auf andere entzündungshemmende Medikamente, z.B. Phenylbutason (Equipalazone, Hippopalanzone usw.), auch wenn das Pferd durch zu drastische Futterumstellung Darmprobleme wie Durchfall oder Kotwasser bekommt. Dabei sterben Darmbakterien, diese können auch zu Vergiftungserscheinungen führen, auch nach manchen Wurmkuren wurden schon Hufrehefälle gemeldet. Ganz häufig sind allerdings auch mechanische Hufrehe. Durch Hebelkräfte zerrt die Wand ständig an der Zehe, die Lamellenschicht wird immer weiter auseinandergezogen. Dadurch wird die Kronlederhaut und die Wandlederhaut durch mechanische Reizung entzündet, und das Hufbein kann durch diese mechanische Kraft und Entzündung rotieren. Und auch Belastungsrehe kommen vor, allerdings doch eher selten heutzutage bei unseren Freizeitpferden, häufig wird die Belastungsrehe genannt, in Wahrheit ist es aber eine mechnaische Hufrehe, denn Belastung zeigen z.B. Pferde, die lange Zeit auf hartem Boden herumrennen, und da sind eher gewerblich genutzte Kutschpferde als Freizeitpferde gefährdet. Aber das weit verbreitete Vorurteil, dass Barhufe möglichst lang sein müssen, führt ganz häufig durch Hebelwirkungen der langen Tragrandüberstände zu einer mechanisch verursachten Hufrehe. Und solche langen, hebelnden Hufe, die auf weichem, einsinkendem Boden noch nicht so gefährdet sind, tritt die Hufrehe dann schnell mal bei hart gefrorenem Boden auf. Das wird dann oft als Belastungsrehe benannt, ist schlichtweg eine mechanische Rehe, wobei das dem Pferd erst einmal egal ist! Weh tut beides gleich! Ich bin der Meinung, dass, je mehr die Hufrehe und ihre diversen Ursachen erforscht werden, desto eher wird die Hufrehe zu einem Wort, was eine Symptomatik und nicht eine Krankheit beschreibt! Die Folge aller “Reheschübe” können Hufbeinrotationen, Hufbeinabsenkungen und sogar Hufbeindurchbruch durch die Sohle sein. Das Pferd muss auf seinen 4 Hufen stehen, es braucht die Bewegung, wenn das Hufbein absinkt und/oder rotiert, leidet das Pferd massive Schmerzen. Pathologische Trachtenfußung ist eine Art, den vorderen Hufbereich mit dem drückenden Hufbein zu entlasten. Dabei tapst das Pferd nur noch auf den hinteren Bereichen des Hufes umher, rollt nicht mehr über die Zehe ab, kann keine Wendungen mehr laufen. Es entlastet, indem es die Hinterhufe weiter nach vorne stellt, sein Gewicht auf die Hinterhufe und da auf die hintere Hufregion stellt, die Vorderbeine nach vorne raus stellt, um auch dort den hinteren Hufbereich zu belasten, den vorderen Bereich zu schonen. Die Untersuchung mit der Hufuntersuchzange zeigt einen Zehenschmerz. Röntgenbilder sind auf alle Fälle unglaublich wichtig! Hier mal ein paar Röntgenbilder: Hufrehe mit Rotation und Absenkung im Jahr 2009! Die graue Linie zeigt die Front des Hufbeins, die rote Linie die rotierte Zehenwand, dazwischen der Lamellenkeil in gelb! Dieser Huf bekam laut Besitzerin 4 Monate orthopädischen Rehebeschlag, dann wieder normalen Eisenbeschlag. Anfang 2012 wurde auf Empfehlung von zwei Schmieden wieder der Beschlag runter genommen, und dann sah der Huf so aus: Leider sehe ich keine wirkliche Veränderung zum Besseren. Die Zehenwand ist ähnlich lang und nach vorne herausgezogen, der obere Zentimeter Hufwand versucht, parallel zum Hufbein herunter zu wachsen. (weisse Linie, hab einfach mal den oberen Teil verlängert. Der vordere Hufbereich ist sehr platt ohne Wölbung, das Pony geht nicht gut barhuf, die Zehe stört und die mangelnde Wölbung macht fühlig! Wenn der Zehenhebel endlich entfernt wird, kann die Zehenwand gerade und gesund herunter wachsen. Ansonsten hebelt es immer weiter und die Gefahr der erneuten (dann mechanischen Hufrehe) ist und bleibt sehr groß! Wenn der Huf einmal gesund herunter gewachsen ist, ist die Lamellenschicht wieder intakt, es hebelt nichts mehr, und mechanische Rehen sind sehr unwahrscheinlich! Ein anderer Huf sieht im Röntgenbild so aus: Diese Aufnahmen wurden ca 2 Monate nach dem akuten Schub gemacht, der obere Hufwandteil ist schon wieder parallel zur vorderen Hufbeinkontur heruntergewachsen, muss nun genau so bis zum Boden wachsen dürfen, ohne zwischendurch wieder wegzuzerren. Der Huf dazu sieht so aus: Der Zehenhebel ist vollständig entfernt, das Pony steht in gepolsterten Krankenschuhen, läuft im Paddock mit, seit die obersten Bereiche wieder Anbindung haben. Die Trachte wird zum Hufbein passend immer mit zurückgesetzt, damit die rotierte Hufbeinspitze nicht so stark auf die Sohle drückt, denn die Sohle hatte massive Einblutungen vom Hufbein. Dieses Huffoto ist noch etwas später entstanden, da war die Trachte schon wieder weiter zurückgesetzt.   Und wieder ein anderer Rehehuf eines chronischen Reheponys sah dann so aus: Der Huf ist unverhältnismäßig hoch, aber das Hufbein liegt von dem Erdboden nur 1,2 cm entfernt. Die Rotation betrug an einem Huf 25°, am anderen 29°. Die Röntgenbilder sind leider noch nicht abfotografiert, aber ich bin dran.  Außerdem werden bald neue Röntgenbilder gemacht, die Hufe sind deutlich verbessert, ich werde aus diesem krassen beispiel eine komplette Fallstudie machen, sobald ich die Röbis habe, um allen anderen Hufrehepatientenbesitzern Mut zu machen. Allerdings hat dieses Pony weder typische Fettpolster, noch ist es zu dick. Trotz allem, bekommt es kein Gras mehr, und seit dieser haltungsumstellung in Kombination mit der neuen Art der Hufbearbeitung läuft das Pony immer besser und rockt durch den Paddock. Anscheinend Ursache gefunden und beseitigt, nun heilen die Hufe barhuf.     Der gleiche Huf einmal kurz nach dem geschätzt 5. Reheschuh, und ein halbes Jahr danach unten. Das gelb eingezeichnete Horn ist das, mit der gesunden Anbindung. Entwicklung über den Knollhuf! In der Umwandlungsphase sieht er z wischenzeitlich immer etwas komisch aus! :-) Leider dauert das Heilen so lange, wie die Hufwand braucht, um einmal komplett durchzuwachsen bis nach unten. Und innerhalb dieser Zeit muss jegliche Hebelwirkung der Wand vermieden werden, denn die in den obersten Zentimetern verbundene Lamellenschicht ist noch sehr anfällig für Hebel und Zerrungen und jede Zerrung bedeutet reizung und evtl. neue Entzündung! Und die Rehe geht mechanisch verursacht von vorne los! (Der Grund warum viele ehemalige Rehepferde, die nicht wirklich wieder gesunde Hufe haben, bei Frost ohne Gras einen erneuten Schub bekommen - die Hebel zerren und die Verbindung löst sich wieder, die Rehe geht von vorne los, der Leidensweg beginnt von Neuem, und jedesmal sinkt das Hufbein evtl. noch mehr ab!